Zimmerwerkzeug und Handwerk
Der Begriff „Abbund“ kommt aus dem Zimmererhandwerk und bezeichnet die vorherige Bearbeitung von Holz, bis dieses als Tragwerk, Bauteil oder Einbauteil eingesetzt werden kann. Zuvor muss jedoch ein maßgerechtes Anreißen, Bearbeiten sowie Zusammenpassen und Kennzeichnen des jeweiligen Schnitt- und Rundholzes erfolgen.
Hierbei unterscheidet man zwischen dem traditionellen,dem rechnerischen, dem zeichnerischen und dem computergestützten Abbund. All diese Verfahren ergänzen sich jedoch gegenseitig und werden auch in der Praxis häufig miteinander kombiniert.
Dabei kann das Ausarbeiten der jeweiligen Hölzer mit Zimmererwerkzeug, stationären Zimmereimaschinen, großen Handmaschinen oder auch in computergesteuerten Abbundstraßen erfolgen. Letztere befinden sich dabei in der Regel in einer Abbundhalle in der Zimmerei oder auf einem Abbundplatz, jedoch kann dieser Arbeitsschritt auch vor Ort auf einer Baustelle durchgeführt werden.
Überblick über die einzelnen Bearbeitungsarten
Im traditionellen Abbund werden hierbei sämtliche Maße und Winkel über den Schnürboden (welcher auch Aufriss oder Zulage genannt wird) durch das direkte Auflegen der Holzstücke ermittelt und angerissen. Hierbei kann auch rundes, verdrehtes oder krummes Holz verwendet werden.
Hierbeiwerden unter anderem Ein- und Abschnitte, Zapfen, Schrägen und Wände durch Anrisszeichen angerissen. Diese Zeichen sind überlieferte Symbole oder Zeichen wie etwa Abschnitte, Mitteloder Achsrisse sowie Bundzeichen. Nach diesem Ausarbeiten werden die fertigen Bauteile auf der Zulage probehalber zusammengelegt, überprüft und für das Richten vorbereitet. Beim zeichnerischen Arbeitsprozess hingegen wird der Aufriss maßstäblich verkleinert, sämtliche zum Anreißen benötigten Maße werden dabei hochgerechnet. Anschließend werden die Winkel mit Schmiegen oder Schablonen übernommen sowie auf das Holzstück übertragen.
Bei einer rechnerischen Bearbeitung hingegen werden zunächst sämtliche Winkel und Maße errechnet und mithilfe einer maßstäblichen Zeichnung und Anreißhilfen auf das Holzteil übertragen. Auch können hierbei Schnitttiefen oder Maschinenwinkel berechnet werden.
Im computergestützten Abbund werden mithilfe von speziellen CAD/CAM-Programmen (auch Abbundprogramme genannt) Bauteile und Baugruppen über den PC konstruiert. Hierbei erfolgt die Ausgabe der Ergebnisse als Druck, auf welchem sämtliche Winkel und Maße aufgeführt sind.
Dasweitere Anreißen und die Ausarbeitung erfolgt ähnlich wie bei dem rechnerischen Arbeitsprozess. Die Holzstücke können alternativ auch in CNC-Anlagen, den Abbundstraßen, präzise weiterverarbeitet und für die Montage fertig abgebunden werden. Dies hat den Vorteil, dass dem Zimmerer reichlich Arbeitszeit erspart wird. Darüber hinaus kann aufgrund der Passgenauigkeit auch auf Nachbearbeitungen verzichtet werden.